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6.5  Außenlandung

Outlanding

Dieses (überlebens-) wichtige Kapitel ist in die nachfolgenden Abschnitte unterteilt:

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Auswahl der Außenlandefläche

Die wesentlichen Stichworte zum Thema „Außenlandung“ sind:

  • Treffe deine Landeentscheidung rechtzeitig.
  • Beginne frühzeitig mit der Auswahl einer geeigneten Fläche.
  • Wähle eine Landefläche möglichst gegen den Wind und mit ausreichender Länge.
  • Beurteile die Fläche auf freien Anflug und vorhandene Hindernisse. Überfliege vorhandene Hindernisse in ausreichender Höhe / ausreichendem Abstand und berücksichtige gegebenenfalls die dadurch reduzierte nutzbare Landefeldlänge durch Auswahl eines entsprechend längeren Landefelds. Der Ausrollbereich muss lang genug und hindernisfrei sein.
  • Wähle den gewünschten Aufsetzpunkt.
  • Fliege einmal um die ausgewählte Fläche.
  • Eine sauber geflogene Platzrunde ist eine Voraussetzung für eine gute und sichere Landung.
  • Vergiss nicht den Lande-Check.
  • Bei einer hügeligen Fläche und in bergigem Gelände hangaufwärts landen.
  • Verlasse dich nicht mehr auf deinen Höhenmesser; der zeigt dir regelmäßig nicht die Höhe über deinem Landefeld an. Das bedeutet: Anflug nach Sicht und nicht nach Höhenmesser durchführen.

Bzgl. der Entscheidungshöhen folge bei der Auswahl deiner Landfläche den Hinweisen des „Außenlande-Entscheidungstrichters“.

Ein Überlandflug endet normalerweise mit einer Landung auf dem eigenen oder einem anderen Segelflugplatz. Musst du auf einem fremden Flugplatz landen, beobachte aus der Luft, wie die Platzrunde geflogen wird und frage per Funk nach Landeinformationen.

Findest du unterwegs keine neue Thermik, musst du möglicherweise außerhalb eines Flugplatzes landen. Wir nennen die Landung außerhalb eines Flugplatzes „Außenlandung". In unseren Breiten gibt es zum Glück meist viele Felder, die du für eine sichere Außenlandung wählen kannst.

Die meisten Außenlandungen verlaufen gut; dennoch ist es notwendig, sie mit äußerster Konzentration und so gewissenhaft wie möglich durchzuführen.

In den wenigen Fällen, in denen eine Außenlandung mit einem Schaden endet, ist dies in der Regel auf eine zu späte und damit schlechte Wahl der Landefläche und eine schlecht durchgeführte Platzrunde zurückzuführen.

In dieser Übung wirst du dir zusammen mit deinem Fluglehrer mehrere mögliche Landefelder aus der Luft ansehen. Lange, bevor du auf Platzrundenhöhe ankommst, solltest du mindestens zwei oder drei Landemöglichkeiten ausgewählt haben. Wenn du die Möglichkeit hast, diese Übung im Motorsegler durchzuführen, kannst du sie mit der Navigations-Übung kombinieren.

Die Landung außerhalb des Flugplatzes kann stressig sein, besonders beim ersten Mal. Versuche, ruhig zu bleiben; konzentriere dich zunächst auf das Fliegen mit ausreichender Geschwindigkeit. Du wirst sehen, dass eine Außenlandung durchaus machbar ist, wenn du dir die Zeit nimmst, dich darauf vorzubereiten.

Du solltest immer wissen, ob du in einer Gegend landen kannst oder nicht. Besonders, wenn du unter 700 Meter über Grund fliegst, musst du prüfen, ob die Gegend auf Kurs, Gegenkurs oder unmittelbarer Umgebung für eine Außenlandung geeignet ist. Das ist über einer landwirtschaftlich genutzten Gegend einfacher, als z.B. in bergigem Gelände, über bebauten Flächen, über Wald- oder Seengebieten.

Wenn du über ungeeignetem Gelände fliegst, benötigst du immer zusätzliche Höhe, um sicher ein landbares Gelände zu finden.

Beginne spätestens mit der Auswahl geeigneter Landflächen, wenn du 500 Meter über dem Boden fliegst.

Die endgültige Landeentscheidung muss gefallen sein, wenn du auf 300 Meter gesunken bist.
xx Abb 6.5.1 1 NfL Entscheidungstrichter web1100Außenlandetrichter
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Entscheidungstrichter

Der Entscheidungstrichter verdeutlicht bildhaft die Veränderung des Entscheidungsspielraums für einen Weiterflug, die Thermiksuche und des sich Kümmerns um eine (Außen)Landung. Oberhalb der Höhe, in der sich die Ränder der Entscheidungstrichter um mögliche Landefelder berühren, kannst du unbedenklich weiter Thermik suchen. Sinkst du in den Trichter hinein, verengt sich der Entscheidungsspielraum in Entscheidungsstufen.

Die Form des Trichters hängt natürlich von der Gleitzahl des Segelflugzeugs sowie von Windrichtung und Windstärke ab, aber der hier gezeigte Trichter zeigt das Prinzip.

Thermik fliegen über 700 m

Oberhalb des Trichters verwende deine ganze Aufmerksamkeit auf die Navigation und Suche nach neuer Thermik. Je tiefer du aber kommst, desto mehr musst du deine Aufmerksamkeit vom Thermikfliegen auf die Suche nach einem geeigneten Landefeld verlagern

700 m Entscheidungsstufe 1: Bodenorientierte Phase

Wenn du im oberen Teil des Trichters fliegst, nimmst du Kurs auf ein Gebiet mit möglichen, geeigneten Landeflächen.

Du suchst weiter nach Thermik, aber es müssen geeignete Landefelder vorhanden sein. Also fliegst du z.B. nicht mehr mitten über Städten oder großen Waldgebieten!

In dieser Phase solltest du ermitteln

  • die Windrichtung
  • die Windstärke
  • welche geeigneten Landeflächen vorhanden und erreichbar sind.

Rauchende Schornsteine und rotierende Windmühlen zeigen die Windrichtung an, aber auch die Verlagerung des Schattens von Wolken. Beim Kreisen kannst du die Windrichtung auch durch den Windversatz ermitteln.

500 m Entscheidungsstufe 2: Landefeldorientierte Phase

In diesem Teil des Trichters ist dein Suchraum für Thermik begrenzt, genauso wie am Flugplatz, wenn du aus der Winde ausklinkst.

Du triffst nun die folgenden Entscheidungen:

  • wähle das Landefeld
  • erfasse Beschaffenheit, Umgebung und Hindernisse
  • lege den geplanten Aufsetzpunkt fest
  • lege die Platzrunde fest

versuche weiterhin, Thermik in der Nähe deines ausgewählten Landefelds zu finden.

300 m Entscheidungsstufe 3: Landephase

Wenn du keinen neuen Aufwind findest und auf 300 m gesunken bist, triff die endgültige Entscheidung zur Landung. Du verwendest deine ganze Aufmerksamkeit darauf, eine gute Landung zu machen und achtest nicht mehr auf mögliche Thermik.

Fliege zunächst um das gewählte Feld. Ist es wirklich frei von Hindernissen? Ist die Oberfläche wirklich eben? Ist es lang genug? Ist der Bewuchs niedrig genug? Wie muss ich den Landeanflug anlegen.

Versuche, bei dem von dir ausgewählten Landefeld ggf. neu entdeckte Hindernisse zu umfliegen oder zu überfliegen, verlege ggf. den geplanten Aufsetzpunkt seitwärts oder nach vorn / hinten, soweit die Breite / Länge des Landefeldes dieses zulässt. Fliege mit höchster Konzentration!

Bei zu kurzem Landefeld ist der Ringelpiez entgegen Lehrbuchmeinung eher nicht geeignet, um „noch schnell die Kurve zu kratzen“. Der Ringelpiez ist eine Methode, die sich anbahnenden Unfallfolgen zugunsten des Piloten auf das Luftfahrzeug zu konzentrieren. Die Einleitung erfolgt, wenn eine Kollision unausweichlich ist, um das Cockpit aus der Kollisionszone herauszudrehen. Ein Einschlag in ein Hindernis in Querrichtung (Tragflügel „frisst“ Energie“ zuerst) ist besser ist als eine Kollision zuerst mit dem Cockpit.

Also:
  • Landeentscheidung treffen
  • Platzrunde fliegen
Die Höhenangaben zum Außenlande-Entscheidungstrichter sind natürlich nicht absolut. Über einem großen Stadtgebiet, über einem ausgedehnten Waldgebiet oder über Berghängen mit buckligen, steinigen Wiesen mit sehr wenigen Außenlande-Möglichkeiten wirst du in größeren Höhen früher nach geeigneten Landeflächen suchen, als über einem Gebiet mit lauter frisch gemähten Getreidefeldern.
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Wahl des Außenlandfeldes gegen die Windrichtung, freier Anflug und ausreichende Länge

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Windrichtung, freier Anflug und Länge

Die wichtigste Wahl bei einer Außenlandung ist ein ausreichend langes, ebenes Feld gegen die Windrichtung und mit freiem Anflug. Ein wenig Seitenwind ist kein Problem, aber vermeide Rückenwind oder fallendes Gelände in Landerichtung.

Die Windrichtung hast du in deiner Flugvorbereitung ermittelt und in der ersten Entscheidungsstufe überprüft. Du kannst auch deinen Kompass nutzen, um festzustellen, welches der Kurs gegen den Wind ist.

Wähle ein möglichst langes Feld. Es sollte mindestens lang genug für eine normale Landung und ein Ausrollen ohne Bremsen sein.
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Abb. 6.5.1 2 Anflug AußenlandungAnflug Außenlandung
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Ein freier Anflug ist sehr wichtig. Beim Überfliegen von Hindernissen und dem Ausschweben bis zum Aufsetzen mit einem etwa 1:10 - Gleitwinkel und mit etwas Sicherheitszuschlag lässt sich der früheste Aufsetzpunkt abschätzen. Eine Reihe von Häusern, Bäumen, Strom- oder Telefonmasten am Anfang des Feldes mit einer Höhe von ca. 8 m verhindern, dass du die ersten hundert Meter des Feldes nutzen kannst. Der Anflug über eine 30 m hohe Fichte verkürzt dein Landefeld um 400-500 m.

Die Länge der Felder ist von oben schwer abzuschätzen. Denke daran, dass Strommasten ca. 300 m und Telefonmasten ca. 80 m voneinander entfernt sind.

Die Wahl des Feldes wird natürlich nicht durch das Vorhandensein einer Straße oder einer Gaststätte bestimmt; nimm das am besten geeignete Feld. Das Rückholen kann etwas länger dauern, aber die Reparatur von Landeschäden am Segelflugzeug kostet deutlich mehr Zeit.
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Beurteilung Oberfläche / Bewuchs

Von den Starts und Landungen auf Flugplätzen bist du als Segelflieger sehr an Landungen mit Grasoberfläche gewöhnt. Aber bei einer Außenlandung ist ein Grünland nicht die erste Wahl. Gräben, Steine, Stacheldraht oder Elektrozäune kannst du aus 300 m Höhe nur sehr schwer zu erkennen. Manchmal kannst du sehen, dass Teile des Feldes eine dunklere oder hellere Farbe haben. Das können Anzeichen für Elektro- und Stacheldrahtzäune oder Geländekanten und Gräben sein. Es ist schon ein ziemlicher Schock, kurz vor der Landung plötzlich einen Zaun vor sich zu sehen.

Auf Feldern landst du, wenn möglich in Richtung der Furchen bzw. der Bewuchs- und Bearbeitungslinien. Diese folgen in der Regel der Längsrichtung des Feldes.

Je dunkler der Bewuchs aussieht, je mehr Schatten du siehst, desto höher ist der Bewuchs. Mais wird etwa 2 m hoch. Spargel wird in etwa 40 cm hohen Reihen gepflanzt. Auch Felder mit Sonnenblumen und Weinberge sind keine geeigneten Landefelder.

Im August ist der größte Teil des Getreides gemäht und du wirst viele wunderbare Landeplätze finden. Von Mitte Juni bis zum Mähen des Getreides solltest du aber nur dann in einem Getreidefeld landen, wenn es unbedingt notwendig ist. Das Abfangen erfolgt hier mit den Flügeln so waagrecht wie möglich mit ausgefahrenen Luftbremsen auf der Höhe der Getreidespitzen. Denke daran, dass du sehr schnell zum Stillstand kommst. Fliegst du jedoch ein Segelflugzeug, das Luftbremsen auch auf der Flügelunterseite hat (z.B. K8), ist es sinnvoll, diese kurz vor dem Aufsetzen einzufahren. Die Gefahr eines „Ringelpiez“ mit schweren Schäden am Segelflugzeug ist groß, wenn ein Flügel vor dem Rumpf in das Getreide eintaucht!

Wenn du mehrere lange Felder im Gleitbereich hast, triff daraus die beste Auswahl gemäß der folgenden Präferenzliste:

  • Gemähte Getreidefelder (ohne Strohballen darauf)
  • Gemähtes Grasland, erkennbar an der hellgrünen Farbe des Grases
  • unbepflanzte Felder
  • Felder mit kurzem Bestand
  • Weide und Wiese (frei von Viehbestand)
  • Getreidefeld
  • Maisfeld, Raps- oder Sonnenblumenfeld.
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Hügeliges Terrain

Überlandflüge in hügeligem Gelände erfordern mehr Erfahrung und Flüge im Gebirge sind nur für sehr erfahrene Segelflieger zu empfehlen, wenn sie zuvor eine gründliche Einweisung erhalten haben.

Grundsätzlich bist du in hügeligem Gelände gut beraten, wenn du etwas vorsichtiger mit der Höhe umgehst und ggf. nur weiter fliegst, wenn du ein Gebiet mit schlechten Landemöglichkeiten sicher überbrücken kannst. Ebenso solltest du noch rechtzeitiger als in flachem Gelände Ausschau nach Landemöglichkeiten halten. So ist die 700 m-Grenze des Entscheidungstrichters höher anzusetzen.

In hügeligem Gelände ist darauf zu achten, dass die Landung hangaufwärts erfolgt. Dies hat Vorrang gegenüber der Regel, gegen den Wind zu landen.

Beachte bei einer Rückenwindlandung und Überfliegen von Hindernissen ggf. eine Leewirkung.

Fliege mit Überfahrt den Abfangbogen an.

Fange, dem Gelände entsprechend, schnell und stark ab.

Verhindere beim Ausrollen ein Rückwärtsrollen durch Einleiten einer Kurve; halte ggf. die Bremse fest.

Für Außenlandungen in hügeligem Gelände ist es also auch wichtig, sich frühzeitig ein Bild des Geländes bezüglich Steigung und Gefälle zu machen. Verschiedene Merkmale können hier Hinweise geben. Flüsse, Straßen und Eisenbahnlinien verlaufen i.d.R. in Tälern. Feldwege verlaufen meist parallel zum Gefälle. Gerade Wege kennzeichnen ebenes Gelände, kurvige Wege / Straßen unebenes Gelände. 

Ein guter Rat ist hier, bewirtschaftete Felder auszuwählen, da diese mit Maschinen bearbeitet werden und daher nicht extrem steil sein können.

Wenn du am Boden (mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß) unterwegs bist, schaue dir die Umgebung an und überlege dir, wo geeignete Landefelder sind und wie du sie anfliegen würdest. Im Segelflugzeug kannst du das auch immer wieder durchspielen, auch wenn du gerade nicht nach einem Außenlandefeld suchen musst. Damit übst du, einen guten Blick für Landemöglichkeiten zu entwickeln und triffst - wenn es nötig wird - schnellere und bessere Entscheidungen.
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7.3.224 landung hügeliges Gelände 1100Landung in hügeligem Gelände

Das Bild zeigt schematisch ein Beispiel für die Landefeldauswahl in hügeligem Gelände. Schaue dir einmal die verschiedenen Felder an und treffe eine Auswahl für ein Landefeld. Der Rauch in der unteren rechten Ecke zeigt die Windrichtung an. Die Windrichtung ist parallel zu den Stromleitungen.

A
Nicht geeignet. Zu kurz bzw. Bäume am Ende und ein Zaun
F
Ausreichend lang und eben. Quer zur Wind-richtung. Mit Anflug auf die Stromleitung zu ggf. gut geeignet.
B
Nicht geeignet wegen freilaufendem Vieh
G
Feld ist eher zu kurz und der Anflug ist nicht frei
C
Ausreichend lang und Hang aufwärts, jedoch wegen hohem Bewuchs ggf. nur zweite Wahl
H
Feld ist eher zu kurz und der Anflug ist nicht frei
D
Ausreichend lang und Hang aufwärts. Wenn sichergestellt ist, dass keine Gräben oder Zäune enthalten sind, ggf. eine gute Wahl
 I
Feld scheint zu kurz
E
Nicht geeignet wegen Strohballen oder Ähnlichem
J
Feld ist lang genug, hat aber eine starke Neigung. Landung Hangaufwärts ist ggf. eine Alternative
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Landung auf einem Feld mit seitlichem Gefälle

Aus einer Höhe von 300 m ist oft schwer zu erkennen, ob ein Feld eine seitliche Neigung hat. Wenn du dich für ein Feld entschieden hast und im Anflug eine seitliche Neigung bemerkst, versuche eine Landung aus einer entsprechenden Kurve heraus. Dies ist kein einfaches (weil ungewohntes) Manöver, aber die einzige Möglichkeit, sich beim Aufsetzen dem Gefälle anzupassen.
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7.3.225 Hangauflandung quer 1100Landung in hügeligem Gelände
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Vertraue nicht auf die Anzeige des Höhenmessers

Es wurde schon einmal dargestellt, dass man sich nicht auf die Anzeige des Höhenmessers auf einem Überlandflug verlassen sollte. Der Luftdruck kann sich verändert haben und du kennst nicht die genaue Höhe des Geländes über dem Meeresspiegel. Navigationssysteme zeigen ggf. die GPS-Höhe über dem Boden an. Beachte, dass allein die GPS-Höhe 30 Meter fehl anzeigen kann und der Anzeigefehler der Position kann zusätzliche Abweichungen zur korrekten Höhe bewirken.
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Erinnerungshilfe zur Auswahl eines geeigneten Landefeldes

Genauso, wie es als Erinnerungshilfe Checklisten gibt, kannst du dir auch für die Auswahl eines geeigneten Feldes eine Checkliste ausdenken und verinnerlichen:

  • Wind
  • Oberfläche und Hindernisse im Landefeld (Steine, Zäune, Pfosten, ...)
  • Länge
  • Neigung
  • Hindernisse im Landeanflug
  • Weidevieh
Wind

Achte auf die Windrichtung. Wähle ein Feld in Windrichtung. Vom Landen mit Rückenwind wird dringend abgeraten, da dies zu einer wesentlich längeren Landestrecke und zu einer höheren strukturellen Belastung des Segelflugzeugs führt. Ausnahme: Landung in hügeligem Gelände.

Oberfläche

Gute Landeflächen sind gemähte Getreidefelder, Stoppelfelder, Grasfelder und Felder mit kurzen Beständen.

Versuche, Landungen in hohem Bewuchs, wie z.B. Mais- oder Sonnenblumenfelder, zu vermeiden. Bei  Berührung des hohen Bewuchses mit dem Tragflügel Bruchteile von Sekunden früher als mit dem anderen Tragflügel, verbunden mit der sehr großen Bremskraft des Bewuchses und dem langen Hebelarm des gebremsten Tragflügels, gerät das Segelflugzeug in eine unkontrollierbare Drehbewegung, die dein Segelflugzeug beschädigen kann („Ringelpiez“).

Guter Ratschlag: Wenn du die braune Oberfläche des Bodens durch den Pflanzenbestand noch sehen kannst, dann ist die Landefläche in der Regel gut landbar.

Länge

Dein Feld sollte mindestens lang genug für eine normale Landung und ein Ausrollen ohne Bremsen sein. Am besten ist es, ein möglichst langes Feld zu wählen.

Auf einem gerade ausreichenden Feld hast du möglicherweise nicht genug Platz, wenn du einen Fehler machst. Ziehe ggf. eine diagonale Landung, von Ecke zu Ecke, in Betracht.

Neigung

Eine Neigung des Geländes sieht man am besten von der Seite und nicht von oben. Selbst steile Hänge sind von oben nur schwer zu erkennen. Aber Straßenführungen, Bachläufe und Vegetation können wichtige Hinweise auf Neigungen geben. Geradlinige Begrenzungen und rechtwinklige Felder deuten auf ebenes Gelände hin, kurvige Begrenzungen eher auf unebenes Gelände. Ein Bauer pflügt überwiegend entlang der Höhenlinie, selten in Neigungsrichtung. Bachläufe erkennt man am Bewuchs entlang des Baches (Bäume, Büsche). Wasser ist immer unten im Tal, nie oben auf dem Berg.

Jedes sichtbare Gefälle ist für eine Außenlandung inakzeptabel. Eine leichte Steigung ist akzeptabel, aber bedenke, dass du eine andere Landemethode für bergauf liegendes Gelände benötigst.

Hindernisse

Es gibt viele Arten von Hindernissen zu berücksichtigen: Bäume und Gebäude, die Turbulenzen verursachen können, Stromleitungen und so weiter. Wenn du die Wahl hast, ist es ratsam, nicht über belebten Straßen oder Menschen zu landen. Dies kann zu Verkehrsunfällen führen.

Hinweis 1: Hindernisse reduzieren die nutzbare Feldlänge um mindestens das 10-fache der Hindernis-Höhe am Feldanfang.

Hinweis 2: Stromleitungen sind aus der Luft fast unsichtbar. Achte genau auf die Masten, an denen sie befestigt sind. Versuche, dir anhand mehrerer Masten ein Bild von der Leitungsführung zu machen.

Weidevieh
So wie du nicht in der Nähe von Menschen landen möchtest, möchtest du auch nicht auf einem Feld mit Kühen oder anderen Tieren landen. Pferde können sich erschrecken, Schafe neigen dazu, sich über ein Feld zu verstreuen, Kühe sind neugierig und können das Segelflugzeug beschädigen.
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Die Landung

Anflug auf ein Außenlandefeld

Für die Landung auf einem Außenlandefeld gelten die gleichen Regeln wie an deinem Heimatflugplatz:

  • es ist eine Platzrunde zu fliegen;
  • führe die Checks wie bei jeder Landung auf dem Flugplatz durch (Rad, Wind, Wasser, Klappen) und fliege mit der üblichen Landegeschwindigkeit an;
  • schätze die Höhe, indem du den Winkel zum Landefeld im Verhältnis zur Entfernung abschätzt.

Versuche - wenn möglich - immer eine „normale“ Platzrunde mit einem ausreichenden Gegenanflug zu fliegen. Oft neigt man dazu, zu früh in den Queranflug einzudrehen und dann zu hoch anzufliegen, was zu einem späteren Aufsetzpunkt führt. Gleiches gilt für den Abstand zum Landefeld. Fliege den Gegenanflug nicht zu nahe am Landefeld, sondern mit genügend Abstand. Damit wird der Queranflug länger und du hast die Option, diesen bei Bedarf noch zu verkürzen oder zu verlängern.

Die Platzrunde
Hast du dein Landefeld ausgewählt, legst du die Platzrunde, die Position und den Landeanflug fest. Wenn du das Feld von oben betrachtest, wähle die Leeseite als Seite für die Platzrunde. Du solltest dann in Richtung des Landefeldes vorhalten. Auf diese Weise behältst du einen guten Überblick über das Feld. Fliege mindestens einmal über das gewählte Feld, um zu sehen, ob es irgendwelche Hindernisse gibt. Konzentriere dich darauf, eine gute Platzrunde zu fliegen.
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neu 6 Außenlande Platzrunde web1100Außenlandung, Anflug und Platzrunde von oben gesehen
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Ignoriere mögliche Thermik in der Platzrunde. Du hast dich zur Landung entschlossen und durch das Einkreisen und den anschließenden Windversatz verlierst du unter Umständen die Möglichkeit, auf dem von dir gewählten Feld zu landen.

Verliere das Feld nicht aus den Augen. Stelle sicher, dass du eine sichere Fluggeschwindigkeit hast und überprüfe diese regelmäßig.

Bei einer Außenlandung ist es besonders wichtig, die Lande-Checkliste auszuführen. Tue dies gewissenhaft, bevor du die Platzrunde beginnst.

Fliege eine normale Platzrunde. Beachte die drei wichtigsten Faktoren der Platzrunde: Höhe, Abstand und Winkel.

Du musst die Höhe schätzen, weil du im Falle einer Außenlandung nicht weißt, wie hoch das Landefeld über dem Meeresspiegel liegt und der Höhenmesser nicht die Höhe über deinem Außenlandefeld anzeigt. Schätze die Höhe und wähle deinen Abstand zum Landefeld so, wie du es von deinen Landungen auf deinem Heimatflugplatz gewohnt bist.
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neu 6 Außenlandeplatzrunde web1100Die Außenlande-Platzrunde - Höhe - Abstand - Winkel -

Fliege soweit neben dem gewählten Landefeld, dass du an der Position das Feld und den geplanten Aufsetzpunkt im gewünschten Winkel schräg neben dir siehst. Du bist dann etwa 800 m von deinem geplanten Aufsetzpunkt entfernt. Lege deine Platzrunde so an, dass der Endanflug lang genug ist. Ein ausreichend langer Endanflug ist notwendig für eine Ziellandung.
Wenn du zu niedrig bist, kreise früher in den Queranflug ein, aber achte darauf, dass der Endanflug möglichst lang genug ist.

Fliege deinen Endanflug mit der normalen Landegeschwindigkeit (gelbes Dreieck). Bei starkem Wind und Turbulenzen fliegst Du etwa 10 bis 20% schneller. Lande nach Möglichkeit mit halb oder zwei Drittel ausgefahrenen Luftbremsen; dann hast du Reserven und kannst mit mehr oder weniger Ausfahren der Luftbremsen am geplanten Aufsetzpunkt landen. Musst du mit Rückenwind landen, versuche etwas flacher anzufliegen und rechne mit einer längeren Ausschwebe- und Ausrollstrecke.

Um zu überprüfen, ob du dies beherrschst, kannst du auf deinem Heimatflugplatz mit einem Fluglehrer einen Überprüfungsflug mit einer falschen Höhenmessereinstellung durchführen. Im Verlauf des Fluges musst du dann die Höhen schätzen. Wenn du zu hoch in der Platzrunde bist, kannst du noch einen Kreis fliegen oder bereits im Gegenanflug oder Queranflug mit den Luftbremsen etwas Höhe "vernichten" und wenn du zu niedrig bist, kreise früher in den Queranflug ein.

Die Landung

Während der Platzrunde ändere deine Entscheidung für das Landefeld nicht mehr, auch wenn dir ein anderes Feld nun geeigneter erscheint. Du hast nun keine Höhe mehr, um dieses Feld von oben gründlich zu beurteilen oder die Platzrunde zu verlagern, und die Gefahr von Schäden ist größer. Bleibe bei deiner Wahl.

Wenn du die letzten Hindernisse wie Bäume, Häuser, Zäune und Gräben passiert hast und du dich an dem gewählten Landefeld befindest, versuche, eine Ziellandung am geplanten Aufsetzpunkt zu machen. Führe eine normale Landung durch und lass das Segelflugzeug so kurz wie möglich über den Boden rollen. Vermeide unnötiges Rollen; dies verringert die Gefahr, auf ein unerwartetes Hindernis zu treffen oder über das Ende deines Landefelds (Gräben, Absätze!) hinaus zu rollen. Halte die Flügel waagrecht, bis du zum völligen Stillstand gekommen bist.

Bei einer Landung auf weichem Acker oder unebenem Gelände ziehe die Anschnallgurte fest, konzentriere dich auf ein Aufsetzen mit Mindestgeschwindigkeit, halte den Steuerknüppel bis zum Stillstand voll gezogen und sei auf einen eventuellen Überschlag gefasst.

Wenn ein Flügel während des Rollens an einem Hindernis hängen bleibt, drücke den Steuerknüppel sofort ganz nach vorne, um den Schwanz des Segelflugzeugs in einem "Ringelpiez" zu entlasten. Dadurch werden große Seitenkräfte auf den Leitwerksträger vermieden. Dennoch kann das Segelflugzeug schwer beschädigt werden. Entsteht generell ein größerer Schaden am Segelflugzeug (z.B. abgedrehter Rumpf beim Ringelpiez), muss zusätzlich die BFU verständigt werden.

Nach der Landung

Versuche, mit den ersten eintreffenden Zuschauern das Segelflugzeug an den Feld-Rand zu ziehen. Häufig wird der größte Flurschaden durch Zuschauer verursacht. Versuche, mit dem Landwirt Kontakt aufzunehmen, bevor die Rückholmannschaft eintrifft. Ein Segelflugzeug verursacht in der Regel geringen Schaden bei einer Außenlandung und die meisten Landwirte haben nichts dagegen, wenn du erklärst, warum du eine Außenlandung machen musstest.

Rufe deine Rückholer an und gebe ihnen eine genaue Beschreibung des Ortes, an dem du außengelandet bist. Nenne die Straße, die Hausnummer und den Ort, dann kann dich die Rückholmannschaft mit einem Navigationssystem leicht finden. Gegebenenfalls kannst du auch einfach die Koordinaten (z.B. über WhatsApp-Standort oder anderes Messenger- / Kartensystem (Google-Maps)) durchgeben.

Denke daran, wenn du irgendwo mit einem Segelflugzeug landest, dass du ein Botschafter für deinen Sport bist. Versuche, das Beste aus der Situation zu machen; zeige den Zuschauern das Segelflugzeug und mache Werbung für den Segelflugsport!

Flurschaden

Setze dich nach der Landung mit dem Eigentümer des Landefeldes in Verbindung. Entschuldige dich für das Betreten seines Landes und erkläre ihm, warum du dort gelandet bist. Wenn du einen Ernteschaden verursacht hast, teile dem Landwirt mit, dass das Segelflugzeug dafür versichert ist, die Haftpflichtversicherung – wenn nötig - für den Schaden aufkommt und sich um den Schaden kümmert. Wenn der Landwirt tatsächlich eine Entschädigung verlangt, gib dem Landwirt die Kontaktdaten der Versicherung und melde den Schaden der Versicherung. Hierbei solltest du der Versicherung Fotos vom verursachten Schaden mit einer Abschätzung der geschädigten Fläche mitliefern.

Ganz grob kann man sagen, dass für Ernteschäden – je nach Kulturpflanze – ein Flurschaden mit 0,20 € bis 0,85 € pro m2 verrechnet wird.

Wenn ein vernünftiges Gespräch mit dem Eigentümer nicht möglich ist, wende dich an die Polizei und lass einen Bericht erstellen.
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Häufige Fehler bei einer Außenlandung

zu hoch im Gegenanflug

Wenn du bei hoher Basis deinen ersten Überlandflug machst und dann die Thermik ausbleibt, glaubst du schon bei geschätzten 400 m über Grund, „die Baumspitzen zu kratzen“.

     nochmal checken „Bin ich tatsächlich in ca. 180 bis 150 m Höhe AGL an der Position?“

im Gegenanflug zu nah am Landefeld

Das Landefeld ist in der Regel viel kleiner als dein Heimat-Flugplatz; dies führt wegen der optischen Relationen unbewusst dazu, dass du den Gegenanflug näher am Landefeld machst.

    nochmal checken „Fliege ich meinen Gegenanflug tatsächlich in einem Abstand von ca. 800m

                                    von meinem Landefeld / geplanten Aufsetzpunkt?“

zu frühes Einkurven in den Queranflug

Im Gegenanflug wirst du, insbesondere, wenn du den Anflug zu nahe am Landefeld machst, dein Landefeld und geplanten Aufsetzpunkt beim Blick über die Schulter relativ früh nicht mehr sehen; das führt unbewusst dazu, zu früh in den Queranflug zu gehen.

     nochmal checken „Ist das tatsächlich der richtige Punkt, um in den Queranflug zu gehen?“

Die beschriebenen Fehler führen, wenn sie unbemerkt bleiben, dazu, dass am Ende der Platzrunde die Landekurve zu hoch und zu nah am Landefeld durchgeführt wird. Der geplante Aufsetzpunkt liegt unter steilem Winkel vor dir. In dieser Situation ist es fast unmöglich, die Ziellandung durchzuführen. Der tatsächlich realisierbare Aufsetzpunkt liegt viel zu weit im Landefeld. Das Landefeld ist zu kurz.

Gehe diese bei einer Außenlandung häufig auftretenden Fehler vor Durchführung deiner Überlandflüge immer wieder mental durch (Mentales Training) und baue die 3 Checkpunkte in die Platzrunde ein, damit du bei der Ausführung der Außenlandung nicht mehr groß darüber nachdenken musst.

Den ersten Überlandflug auf einem anderen Segelflugplatz zu beenden, ist toll. Du wirst als Segelfliegerkollege herzlich willkommen sein. Ein Überlandflug, der mit einer Außenlandung bei einem Bauern endet, muss nicht weniger erfreulich sein. Wenn der Bauer kommt, stell dich ihm vor, sage ihm, woher du kommst und erkläre, warum du auf seinem Land gelandet bist. Die meisten Bauern werden dich als Gast willkommen heißen.
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Außenlandung SZD 59 web1100SZD 59 Acro im Acker
(mit freundlicher Genehmigung Förderverein Segelkunstflug)

Anker:  Außenlandefläche = Aula0; Entscheidungstrichter = Aula1; Wahl = Aula2; Windrichtung = Aula3; Oberfläche =Aula4; hügeliges Terrain = Berg; seitliches Gefälle = Aula5; Höhenmesser = Aula6; Erinnerungshilfe = Aula7; Landung = Aula8; Fehler = Aula9

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