8.13  Rettungsfallschirme

Emergency parachutes
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Vorwort

Der Rettungsfallschirm ist ein kapitelüberschneidendes Thema, daher wird er ebenso in der

behandelt. Insofern können sich einige Inhalte wiederholen, enthalten jedoch dem Fach entsprechend wichtige Schwerpunkte, die du als Pilot kennen solltest.
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Ein Rettungsfallschirm ermöglicht einen Notausstieg, wenn das Segelflugzeug nicht mehr flugfähig, oder nicht mehr steuerbar ist. 
Rettungsfallschirme im Segelflugsport sind größtenteils Rundkappenschirme.
Grundsätzlich unterscheidet man sie nach der Auslöseart:
  • manuelle Auslösung
  • automatische Auslösung

sowie Rettungsfallschirme, die mit beiden Auslösearten konstruiert wurden und somit die gleichzeitige Verwendung der automatischen und der manuellen Öffnung erlauben.

Das richtige Anlegen eines Rettungs-fallschirms erfordert etwas Grundwissen und Übung. Im Kapitel "Fallschirm richtig anziehen" findest du hierzu wichtige Informationen.

Fallschirm richtig anlegen, dann einsteigen

8 13 Fallschirm anlegen
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Rettungsfallschirme mit manueller Auslösung bestehen aus folgenden Baugruppen:

  • Gurtzeug
  • Packhülle
  • Kappe
  • Hilfsschirm
  • Auslösevorrichtung

Gurtzeug und Fallschirm sind bei manuellen Fallschirmen fest miteinander verbunden.

Nach dem Absprung muss die Auslösevorrichtung betätigt werden (kräftiges Ziehen am Auslösegriff); dadurch wird, - beschleunigt durch Packöffnungsbänder (Federzüge) -, die Packhülle geöffnet. Der Hilfsschirm springt heraus und wird durch Federkraft geöffnet.

Seine Zugkraft bringt die Kappe in Strecklage, schlauft die Fangleinen aus und streckt auch diese. Die Kappe des Hauptschirmes füllt sich im Luftstrom.

Für diesen Vorgang werden ca. 100 Höhenmeter verbraucht, so dass die Mindestöffnungshöhe in der Praxis etwa 150 m beträgt. Der für das jeweilige Muster zutreffende Wert ist dem Geräte- (Betriebs-) -Handbuch zu entnehmen. Zusätzliche Informationen findest du auch im Kapitel 6.8 Gebrauch des Rettungsfallschirms. Weiterhin schadet es nicht den Auszug aus der SBO über den Rettungsfallschirm und den Notausstieg parat zu haben.

Rettungsfallschirme mit automatischer Auslösung werden durch eine Aufziehleine mit dem Segelflugzeug verbunden und daher automatisch ausgelöst, sobald sich der Pilot weiter vom Cockpit entfernt, als die Aufziehleine lang ist. Ihre Länge ist so bemessen, dass die Öffnung der Packhülle und die Entfaltung des Schirms in einer sicheren Entfernung vom Segelflugzeug erfolgt. Befestigt wird die Aufziehleine vor dem Einsteigen zum Start mit Hilfe ihres Karabinerhakens an der dafür vorgesehenen Stelle im Cockpit (rote Kennzeichnung).

Rettungsfallschirme mit automatischer Auslösung bestehen aus folgenden Baugruppen:

  • Gurtzeug
  • innere Packhülle mit Aufziehleine
  • äußere Packhülle
  • Kappe

Automatische Fallschirme sind manuellen Fallschirmen sehr ähnlich; bei ihnen sind lediglich Auslösevorrichtung und Hilfsschirm durch die Aufziehleine ersetzt.

Nach dem Absprung - wird die Aufziehleine gestreckt - die Packhülle geöffnet - die Kappe aus der Packhülle gezogen und gestreckt - die Fangleinen ausgeschlauft und gestreckt - die Kappe durch die Luftströmung gefüllt.

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8 13 RundkappenschirmEin Rundkappenrettungsschirm wird ausprobiert
(Du erkennst auch den kleinen Pilotschirm, der den Hauptschirm aus der Hülle zieht.)
Mit freundlicher Genehmigung der Fliegergruppe Fellbach e.V.
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Instandhaltung

Eine genaue Beschreibung sowie Anweisungen für den Gebrauch, Packen und Wartung findest du im Geräte- bzw. Betriebshandbuch des jeweiligen Musters. Ein Rettungsfallschirm benötigt zwar keine Verkehrszulassung, ist aber musterzulassungspflichtig.

Da die verwendeten Werkstoffe (Kunststoffe, hauptsächlich Polyamide) mit der Zeit ihre Eigenschaften ändern (altem), ist seine zulässige Betriebszeit (Lebensdauer) begrenzt (12 - 15 Jahre).

Zur Erhaltung der Lufttüchtigkeit muss er wie ein Segelflugzeug jährlich nachgeprüft und darüber hinaus in regelmäßigen Zeitintervallen neu gepackt werden (die vom Hersteller festgelegten Packfristen stehen im Gerätehandbuch; üblich sind 4 bis 12 Monate).

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8 13 FallschirmpackenFallschirme packen (Quelle: Tannenberg)
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Ein Rettungsfallschirm darf nur von einem Fallschirmpacker mit gültiger Lizenz für das betreffende Muster gepackt werden. Nachprüfungen, Neupackungen, Rettungsabsprünge, Reparaturen u.ä. werden im Betriebstüchtigkeitsnachweis eingetragen, der sich in einer kleinen Tasche am Fallschirm befindet.

Reparaturen aller Art dürfen nur von Instandhaltungsbetrieben mit entsprechender Anerkennung durchgeführt werden. Zwischen den Packterminen sind äußere Sichtkontrollen ausreichend, wenn der Rettungsfallschirm sachgerecht behandelt wird:

  • vor Nässe und direktem Sonnenlicht schützen
  • trocken und sauber lagern (nicht auf dem Boden!), geschützt vor Ölen, Fetten, Säuren, allen sonstigen Chemikalien und vor Ungeziefer (Mäuse, Motten)
Ist ein Fallschirm nass geworden, so muss er geöffnet, nach Herstelleranweisung getrocknet und neu gepackt werden. Soll er längere Zeit nicht benutzt werden, so ist er ebenfalls zu öffnen und in der Transporttasche offen zu lagern. Dabei müssen Gurte und Metallteile unten liegen, die Kappe mit den Fangleinen immer obenauf.
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Kompaktrettungssystem

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Kompaktrettungssysteme finden im Segelflug kaum Verwendung.

Du findest sie eher beim UL- und Motorflugsport. Dort werden ein oder mehrere Fallschirme in einem, an geeigneter Stelle untergebrachten Container gefaltet und gepresst. Der/die Schirm(e) sind an einem erprobten Aufhängepunkt mit dem Luftfahrzeug verbunden.

Im Notfall werden der/die Rettungsschirm(e) mittels Federdruck oder einer Rakete in den Luftstrom katapultiert und geöffnet. Das Luftfahrzeug landet dann meistens auf dem Hauptfahrwerk. Die evtl. durch den Aufprall entstehenden Beschädigungen halten sich in Grenzen, der Pilot, bzw. die Insassen bleiben meistens unverletzt.

 

8.13 Ballistisches Rettungssystem im EinsatzFoto: niederl. SPL (Corporaal)

 

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